Alternative Wohn- & Betreuungsformen im Überblick

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Die Entscheidung, wo und wie wir leben möchten, ist für die Wenigsten von uns einfach. Noch schwieriger ist es jedoch meistens für Menschen mit Pflegebedarf und ihre Angehörigen. Aus diesem Grund stellen wir dir in diesem Beitrag eine Reihe von Wohn- und Betreuungsformen vor, die für dich oder deine Angehörigen in Betracht kommen könnten. Selbstverständlich gibt es ebenfalls einige Mischformen, doch die hier vorgestellten sollten dir einen ersten Überblick geben. In jedem Fall solltest du dir vor einer Entscheidung bewusst machen, wie hoch der zu erwartende Pflege- und Betreuungsaufwand ist und dich mit deiner Familie, unter Einbezug der Person mit Pflegebedarf, über das weitere Vorgehen austauschen.

Häusliche Pflege

Die häusliche Pflege ermöglicht es Menschen mit Pflegebedarf, so lange wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld zu bleiben. Hierbei kann es sich entweder um das eigene Zuhause oder das von Angehörigen handeln. Diese Varianten sind, je nach individuellem Umstand, für Pflegebedürftige am angenehmsten, da sie sich weiterhin in einer vertrauten Umgebung befinden. Häufig spielen bei dieser Form der Betreuung die (pflegenden) Angehörigen eine zentrale Rolle. Aus diesem Grund solltest du dir im Voraus bewusst machen, inwieweit du und dein soziales Netzwerk der körperlichen sowie psychischen Herausforderung gewachsen seid, und ob dein Zuhause für eventuelle räumliche Anpassungsmaßnahmen geeignet ist.
In jedem Fall erhalten pflegende Angehörige einen kostenlosen Pflegevorbereitungskurs der Pflegekasse. Des weiteren gibt es eine Reihe von Dienstleistungen der häuslichen Pflege, Versorgung und Betreuung von Person mit geringem bis hohen Pflegebedarf. Diese eigenen sich zur Erleichterung des Alltags der Pflegebedürftigen und der pflegenden Angehörigen.

Ambulante Pflegedienste

Ambulante Pflegedienste unterstützen Personen mit Pflegebedarf bei ihrer hauswirtschaftlichen, medizinischen und pflegerischen Versorgung. Diese Dienstleistungen werden beim Hinzuziehen eines Pflegedienstes von professionellen Pflegekräften übernommen und können so Angehörige auf vielfältige Weisen entlasten. Je nach Bedarf können die Pflegekräfte des ausgewählten Pflegedienstes die pflegebedürftige Person stundenweise am Tag oder in der Woche betreuen.

Nachts- oder Halbtagsbetreuung

Eine weitere Alternative ist die Tages-, Nachts- oder Halbtagsbetreuung in einer nahegelegenen Pflegeeinrichtung. Hier können Personen mit Pflegebedarf zu bestimmten Tages- oder Nachtzeiten betreut werden, beispielsweise wenn berufliche oder familiäre Umstände eine Rundum-Betreuung im eigenen Haus ausschließen oder Fehlzeiten anderer Pflegedienste überbrückt werden müssen. Besonders die Tagesbetreuung kann ebenfalls eine Möglichkeit sein, die pflegebedürftige Person durch spezielle therapeutische Maßnahmen zu fördern und zu mobilisieren.

1-24-Stunden Pflegekraft

Eine Maßnahme für Personen mit Pflegebedarf oder pflegende Angehörige, ihren Alltag zu erleichtern, ist die Anstellung einer Stunden-Pflegekraft. Die Länge und Häufigkeit der Betreuung ist flexibel, von einer einstündigen bis ganztägigen häuslichen Betreuung ist alles möglich. Vor allem für die 24-Stunden-Betreuung werden häufig Gastarbeitende (etwa aus Polen) eingesetzt, die bei den Betroffenen zu Hause wohnen und Anspruch auf Kost und Logis haben. Auf Grund der gesetzlichen Visa-Regelungen kann die pflegerische Hilfe maximal drei Monate lang bleiben und bis dahin in einem fest geregelten Arbeitsverhältnis angestellt sein. Prinzipiell sind diese Dienstleistungen, unabhängig von ihrer Länge, eher auf die Unterstützung im Haushalt und leichte pflegerische Tätigkeiten ausgelegt.

Wohnen gegen Hilfe

Die Betreuungsform "Wohnen gegen Hilfe" ist vor allem für jene Menschen eine Alternative, die nur wenig Unterstützung benötigen und ein freies Zimmer oder sogar eine freie Etage in ihrem Zuhause zur Verfügung haben, das sie an eine (meist junge und alleinstehende) Person vermieten können. Diese zur Untermiete lebende Person zahlt nur einen geringen Teil oder gar keine Miete, im Gegenzug unterstützt sie mit ihrer Hilfe im Alltag. Je nach Vereinbarung kann sie zum Bespiel das Einkaufen, Wäsche waschen oder ähnliche Tätigkeiten übernehmen.

Soziale und haushaltsnahe Dienstleistungen

Um das Leben im eigenen oder einem vertrauten Zuhause langfristig zu ermöglichen, gibt es ein breites Angebot an Dienstleistungen, die jedem Menschen zur Verfügung stehen und den Alltag wesentlich vereinfachen. Zu ihnen zählen beispielsweise Nachbarschaftshilfe-Netzwerke wie nebenan.de, Reinigungs- und Haushaltsservices, Lebensmittel-Lieferdienstleistungen wie Essen auf Rädern oder Flaschenpost, sowie therapeutisch-pflegerische Dienstleistungen wie Hausbesuche von Ärzten oder Ärztinnen, Ergotherapeut:innen oder Masseur:innen.

Betreutes und gemeinschaftliches Wohnen

Neben der häuslichen Pflege gibt es ebenfalls die Betreuungsform des betreuten Wohnens, welche eine Art Zwischenschritt zwischen der häuslichen Pflege und dem Leben in einer stationären Einrichtung bildet. Bei dieser Wohnform leben häufig Menschen mit einem ähnlichen Pflegebedarf zusammen, beispielsweise Senior:innen oder Menschen mit Behinderung. Das betreute Wohnen bietet den großen Vorteil einer guten Balance aus Privatsphäre und sozialer Gemeinschaft. Im Groben lassen sich zwei unterschiedliche betreute Wohnmodelle unterteilen:

Selbst organisierte Wohngemeinschaften

Die hier beschriebene Wohnform ist, wie der Name bereits vermuten lässt, von den Bewohner:innen selbst organisiert. Sie entscheiden damit selbst, mit wem sie zusammenleben möchten und welche Regeln es für das Zusammenleben gibt. Im Normalfall steht jeder Person ein eigenes Zimmer zu und Räume wie das Bad, die Küche und das Wohnzimmer werden gemeinschaftlich genutzt. Je nach Bedarf können pflegerische oder haushaltsnahe Dienstleistungen gemeinsam genutzt werden.

Betreute Wohngemeinschaften

Eine weitere Möglichkeit besteht in der betreuten Wohnform, in der Wohngemeinschaften oder einzelne Wohnbereiche zumeist an eine (teil-)stationäre Einrichtung angebunden sind. Die Bewohnenden profitieren so von den pflegerischen, haushaltsnahen und sozialen Betreuungsangeboten, die von der Einrichtung bereitgestellt werden, sowie von den barrierefrei gestalteten Wohnungen. Diese angebotenen Dienstleistungen müssen jedoch nicht in Anspruch genommen werden. Zugleich können Privatsphäre und Eigenständigkeit aufrechterhalten werden. Diese häufig von ambulanten Pflegediensten betreuten Einrichtungen bieten im Vergleich zu selbst organisierten Wohngemeinschaften ein besseres Versorgungsangebot für Menschen mit Demenz.

Stationäre Einrichtungen

Die letzte Betreuungsform für Menschen mit Pflegebedarf ist die stationäre Unterbringung. Die Spannbreite an Unterkünften wird hier allein durch die finanziellen Möglichkeiten begrenzt. Von luxuriösen (Senior:innen-)Domizilen und Residenzen bis hin zu eher einfach gehalteneren Einrichtungen ist das Angebot groß. Für die Aufnahme in eine solche Einrichtung ist mindestens der Pflegegrad 2 erwünscht, allerdings gelten sie vor allem als Wohnort und können Hilfesuchende nicht einfach abweisen. Unabhängig vom Preis werden dort Menschen mit Pflegebedarf von den Mitarbeitenden rund um die Uhr betreut und versorgt. Neben allgemeinen stationären Einrichtungen gibt es auch einige mit Spezialisierung, beispielsweise für Menschen mit Demenz.
Die Qualität einer solchen Pflegeeinrichtung und weitere Informationen kannst du auf verschiedenen Seiten einsehen. Einige davon sind:

Egal, für welche dieser Formen der Betreuung sich Menschen mit Pflegebedarf und Angehörige entscheiden, weitergehende Beratungs- und Unterstützungsangebote stehen jedem Menschen jederzeit frei zur Verfügung. Hierzu kannst du weitere Hilfen und Informationen in unseren weiteren Beiträgen finden.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
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