Prostatakrebs erklärt

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Hast du dir schon einmal Gedanken über Veränderungen deiner Gesundheit gemacht, die dich in Bezug auf deine Prostata besorgt haben? Beschäftigst du dich mit dem Thema Prostatakrebs und möchtest mehr darüber erfahren, wie du dein persönliches Risiko besser einschätzen kannst? Vielleicht fühlst du dich unsicher, weil in deiner Familie bereits Fälle von Prostatakrebs aufgetreten sind. In diesem Beitrag erfährst du alles Wissenswerte zu Häufigkeit, Arten, Symptomen, Diagnosemöglichkeiten und Behandlungen von Prostatakrebs. Zudem erhältst du einen Überblick zu den Risikofaktoren, die zur Entstehung dieser Erkrankung beitragen können.

Häufigkeit

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland und jährlich erhalten rund 66.000 Männer diese Diagnose. Statistisch gesehen wird einer von sieben Männern im Laufe seines Lebens an Prostatakrebs erkranken. Vor allem ältere Männer sind betroffen, da das Risiko mit zunehmendem Alter stark ansteigt. Das durchschnittliche Diagnosealter liegt bei 71 Jahren – die meisten Fälle treten bei Männern über 50 auf.
Dank erheblicher Fortschritte in der medizinischen Forschung, insbesondere in der Früherkennung und den Behandlungsmöglichkeiten, haben sich die Überlebenschancen in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Wenn Prostatakrebs in einem frühen, lokal begrenzten Stadium erkannt wird, bestehen in vielen Fällen sehr gute Heilungschancen. Dennoch bleibt Prostatakrebs mit etwa 12 % die zweithäufigste Ursache für krebsbedingte Todesfälle bei Männern.

Exkurs: Anatomie der Prostata

Um die Entstehung und die Auswirkungen von Prostatakrebs besser zu verstehen, ist es hilfreich, die Anatomie der Prostata zu kennen. Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, gehört zu den inneren Geschlechtsorganen des Mannes. Sie hat etwa die Größe einer Kastanie, liegt unterhalb der Harnblase und umschließt dabei die Harnröhre. Mit zunehmendem Alter vergrößert sich die Prostata oft, was bei vielen Männern zu Problemen beim Wasserlassen führen kann.
Die Hauptfunktion der Prostata ist die Produktion einer Flüssigkeit, die zusammen mit den Spermien beim Samenerguss freigesetzt wird. Diese Flüssigkeit, die das sogenannte prostataspezifische Antigen (PSA) enthält, macht das Sperma dünnflüssiger und erhöht die Beweglichkeit der Spermien.
Hinweis: Der PSA-Wert ist ein Eiweiß, das fast ausschließlich in der Prostata produziert wird. Ein erhöhter PSA-Wert im Blut kann auf Prostatakrebs oder andere Prostataerkrankungen, wie z. B. eine gutartige Vergrößerung der Prostata, hinweisen. Allerdings bedeutet ein erhöhter PSA-Wert nicht zwangsläufig, dass Krebs vorliegt, weshalb der PSA-Test im Rahmen der Früherkennung von Prostatakrebs umstritten ist. Ein Grund dafür ist das Risiko von Überdiagnosen und Übertherapien, da der Test auch (langsam wachsende) Tumore erkennt, die möglicherweise nie zu gesundheitlichen Problemen führen würden. Zudem können sogenannte falsch-positive Ergebnisse auftreten, bei denen der PSA-Wert erhöht ist, obwohl keine Krebserkrankung vorliegt, was unnötige Sorgen und invasive Biopsien nach sich ziehen kann. Umgekehrt kann es in seltenen Fällen zu falsch-negativen Ergebnissen kommen, bei denen ein Tumor trotz normaler PSA-Werte übersehen wird. Da der PSA-Test in Deutschland als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) nicht von den Krankenkassen übernommen wird, ist es wichtig, sich vorab gut über die Vor- und Nachteile zu informieren. Ein Gespräch mit ärztlichem Fachpersonal hilft dabei, eine fundierte Entscheidung zu treffen und die persönlichen Risiken abzuwägen.

Häufige Arten

Prostatakrebs entwickelt sich, wenn sich Zellen der Prostata unkontrolliert vermehren und einen Tumor bilden. Diese Tumoren lassen sich in zwei Hauptgruppen unterteilen:
  • Örtlich begrenzter Prostatakrebs: Bei dieser Form ist der Tumor auf die Prostata beschränkt und hat sich nicht auf benachbarte Gewebe oder andere Organe ausgebreitet. Diese Art von Prostatakrebs wächst oft langsam und verursacht im Frühstadium keine Symptome. Da der Tumor lokal begrenzt ist, stehen mehrere Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung und die Heilungschancen sind in diesem Stadium sehr gut.
  • Fortgeschrittener Prostatakrebs: In diesem Fall hat sich der Tumor über die Prostata hinaus auf benachbarte Gewebe oder Organe ausgebreitet. In manchen Fällen kann der Krebs auch Metastasen in entfernten Organen oder Knochen bilden. Bei fortgeschrittenem Prostatakrebs sind die Heilungschancen geringer, jedoch gibt es Behandlungsansätze, die das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen und die Lebensqualität verbessern können.
Testosteron & Prostatakrebs: Testosteron – das männliche Geschlechtshormon – spielt eine zentrale Rolle im Wachstum und der Funktion der Prostata. Es regt das Wachstum der Prostatazellen an, und in der Pubertät fördert es die Entwicklung der Prostata. Doch Testosteron hat auch eine Schattenseite: Es kann das Wachstum von Prostatakrebszellen fördern. Bei Männern, die an Prostatakrebs erkrankt sind, trägt Testosteron oft dazu bei, dass sich die Krebszellen schneller teilen und der Tumor wächst. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass nicht jeder Mann mit hohen Testosteronwerten automatisch ein erhöhtes Krebsrisiko hat.

Symptome & Früherkennung

Im Frühstadium verursacht Prostatakrebs oft keine oder nur unspezifische Symptome. Aus diesem Grund ist die regelmäßige Früherkennungsuntersuchung entscheidend, insbesondere für Männer über 50 Jahre. Zu den Symptomen, die in späteren Stadien auftreten können, gehören:
  • Schwierigkeiten beim Wasserlassen oder häufiges nächtliches Wasserlassen
  • Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen
  • Blut im Urin oder Sperma
  • Schmerzen im Beckenbereich oder im unteren Rücken
  • Erektionsprobleme
Da diese Symptome auch durch andere, weniger schwerwiegende Erkrankungen verursacht werden können, ist eine genaue ärztliche Abklärung wichtig.
Hinweis: Je früher Prostatakrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Wenn du dich weiterführend zu Krebsfrüherkennung informieren möchtest, dann nutze gerne die zugehörigen Beiträge hier in der Mediathek. Achte auf deinen Körper, mache regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen (z. B. eine digitale rektale Untersuchung) und wende dich bei Unsicherheiten oder Beschwerden frühzeitig an eine Fachärztin oder einen Facharzt.

Diagnose

Die Diagnose von Prostatakrebs beginnt oft mit einem erhöhten PSA-Wert oder auffälligen Tastbefunden während einer digitalen rektalen Untersuchung (DRU). Weitere bildgebende Verfahren wie der transrektale Ultraschall (TRUS) ermöglichen eine detaillierte Darstellung der Prostata. Um die endgültige Diagnose zu stellen, ist in der Regel eine Prostatabiopsie notwendig. Dabei werden Gewebeproben aus der Prostata entnommen und auf Krebszellen untersucht.
Abhängig von der Schwere des Verdachts und dem Stadium des Prostatakrebses können verschiedene zusätzliche Untersuchungen notwendig sein, um die genaue Ausbreitung des Tumors im Körper festzustellen. Dazu gehören bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) – welche detaillierte Aufnahmen der Prostata und umliegender Gewebe liefert – sowie die Computertomographie (CT), die besonders hilfreich ist, um mögliche Metastasen in anderen Organen oder Lymphknoten zu erkennen.
Wenn der Verdacht besteht, dass der Krebs auf die Knochen übergegriffen hat, wird eine Knochenszintigraphie durchgeführt. Dieses Verfahren nutzt geringe Mengen radioaktiver Substanzen, um Tumorabsiedlungen in den Knochen sichtbar zu machen. Durch diese Untersuchungen kann die behandelnde ärztliche Fachperson die genaue Ausbreitung des Krebses im Körper bewerten und eine entsprechend angepasste Behandlung planen.

Behandlung

Die Behandlung von Prostatakrebs hängt stark vom Stadium der Erkrankung, dem allgemeinen Gesundheitszustand der betroffenen Person und deren persönlichen Vorlieben ab. Es wird grundsätzlich zwischen der Behandlung von örtlich begrenztem Prostatakrebs und der Behandlung bei fortgeschrittenem Prostatakrebs unterschieden:
Bei der Behandlung von örtlich begrenztem Prostatakrebs gibt es verschiedene Behandlungsoptionen, die alle gute Heilungschancen bieten:
  • Operation: Die radikale Prostatektomie, bei der die gesamte Prostata entfernt wird, ist eine häufig gewählte Option.
  • Strahlentherapie: Strahlende Substanzen werden entweder von außen (externe Strahlentherapie) oder von innen (Brachytherapie) direkt in die Prostata eingebracht.
  • Aktive Überwachung (Active Surveillance): Bei langsam wachsenden Tumoren wird der Krebs regelmäßig kontrolliert, aber nicht sofort behandelt. Diese Option eignet sich besonders für ältere Männer oder Männer mit anderen gesundheitlichen Problemen.
Bei fortgeschrittenem Prostatakrebs, also wenn der Krebs bereits Metastasen gebildet oder sich über die Prostata hinaus ausgebreitet hat, geht es häufig darum, das Tumorwachstum zu kontrollieren und die Lebensqualität des Patienten so lange wie möglich zu erhalten. Folgende Behandlungsansätze kommen infrage:
  • Hormonentzugstherapie: Da Testosteron das Wachstum von Prostatakrebszellen fördert, wird die Produktion von Testosteron mithilfe dieser Behandlung unterdrückt, um das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen.
  • Chemotherapie: Diese Behandlungsform wird oft eingesetzt, wenn der Krebs nicht mehr auf die Hormontherapie anspricht.
  • Strahlentherapie: Diese Methode dient dazu, Tumore in anderen Bereichen des Körpers zu behandeln und Schmerzen zu lindern.
Beachte: Prostatakrebs ist eine ernsthafte Erkrankung, die sorgfältige Aufmerksamkeit erfordert. Es ist daher wichtig, sich die Zeit zu nehmen, um sich umfassend über die verschiedenen Therapieoptionen zu informieren. Solltest du oder jemand in deinem Umfeld betroffen sein, kann es hilfreich sein, gemeinsam mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt alle Möglichkeiten in Ruhe zu besprechen. Auch vertraute Personen oder Partner:innen können in dieser Situation eine wichtige Unterstützung sein.

Risikofaktoren

Es gibt mehrere Risikofaktoren, die das Auftreten von Prostatakrebs begünstigen können:
  • Alter: Das Risiko steigt deutlich mit dem Alter an, besonders ab 50 Jahren.
  • Familiäre Veranlagung: Männer, bei denen in der nahen Verwandtschaft Prostatakrebs aufgetreten ist, haben ein erhöhtes Risiko. Je mehr Familienmitglieder betroffen sind, desto höher ist das Risiko.
  • Hormone: Testosteron spielt eine zentrale Rolle in der Entstehung von Prostatakrebs. Männer mit höherem Testosteronspiegel haben ein leicht erhöhtes Risiko.
  • Lebensstil: Eine fettarme Ernährung, regelmäßige Bewegung und der Verzicht auf Rauchen und Alkohol können das Risiko senken.

In diesem Beitrag hast du einen umfassenden Einblick in die Prostatakrebserkrankung erhalten – von den Risikofaktoren über Symptome bis hin zu den individuellen Behandlungsmöglichkeiten. Solltest du weitere Fragen haben, stehen dir die hier hinterlegten Ansprechpersonen sowie weitere Inhalte hier in der Mediathek zur Verfügung. Alles Gute und viel Gesundheit für die Zukunft!
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
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